Hinter der neuen Dachorganisation, deren Gründung zweimonatige Gespräche vorausgingen, stehen IT-Unternehmen, Linux-User-Groups und unabhängige Unterstützer freier Software. Sie setzten sich zum Ziel, das Thema "Open Source" auch in der Schweiz in die politische Diskussion zu bringen. Mit Veranstaltungen, Medienarbeit und der Internetplattform wilhelmtux.ch soll aktiv über das Thema informiert und damit die öffentliche Diskussion angeregt werden.
Wichtigste Adressaten sind der Bürger und der Staat. "Es ist eine Frage des Demokratieverständnisses, ob von der öffentlichen Hand verwendete Software Einblick in den Quellcode zulässt", sagt Dr. Dietrich Feist, Präsident von Wilhelm Tux. Nur so könne man sicher sein, dass Daten nur im Sinne des Anwenders genutzt werden. "Gerade beim e-Voting werden die Bürger sich nicht blind darauf verlassen wollen, dass ihre Anonymität gewahrt bleibt und die Stimmen korrekt ausgezählt werden. Dazu müssen die Funktionen transparent sein."
Mit dem Ziel, Open Source Software in allen staatlichen Institutionen einzusetzen, werde aber auch das Budget entlastet. "Für Freie Software müssen keine Lizenzkosten entrichtet werden", meint Dietrich Feist, "Damit entfallen auch die hohen Aufwendungen für regelmässige Ugrades."
Die Kampagne hat sich ein hohes Ziel gesetzt: Nur wenige Politiker haben sich bisher mit der Grundsatzfrage auseinandergesetzt, welche Gefahren und Abhängigkeiten für den Staat aus dem Einsatz herkömmlicher kommerzieller Software entstehen. Unlösbar ist die Aufgabe nicht. Das zeigt der Blick nach Deutschland. Hier hat es die Interessengruppe "Bundestux" im Mai dieses Jahres mit ihrem enormen Einsatz geschafft, den Ältestenrat des Bundestages von den Vorteilen von Open Source Software zu überzeugen. Jetzt wird Linux im Serverpark des deutschen Parlamentes die Hauptrolle spielen und auch weitere Institutionen haben Interesse bekundet; allen voran das Bundesinnenministerium. 2776 Zeichen
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